Volkswagen Scirocco I Typ 53 Tuning

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„Den oder keinen – es gibt kein schöneres Coupe als den Scirocco 1“, sagt Rolf Nell. Seit 1983 hält er dem Typ 53 die Treue: „Ein anderes Auto kommt mir nicht in die Garage!“

Scirocco 1 forever? Das ist leichter gesagt als getan! Denn der Typ 53 gehört zu einer aussterbenden Art. Umso mehr ist aktive Bestandspflege angesagt. Rolf verweigert sich dieser Pflicht nicht. Und so kommt es, dass er sich seit Jahren nicht nur im Beruf als Baggerfahrer, sondern auch in der Freizeit auf Großbaustellen abrackert.

Als sich Rolf 1997 das 80er Exemplar „auf Halde“ zulegte, befand sich der Wagen noch in unberührtem Originalzustand. „Eine Schönheit war er zwar nicht mehr – dafür schien er noch ganz gut in Schuss zu sein.“ Und nachdem sich der 36jährige im vergangenen Herbst endlich zu einer Aktivierung des „Reservisten“ entschlossen hatte, nahm der Aufbau des Scirocco von Oktober bis zum darauffolgenden März fast jede freie Minute in Anspruch. Wiederherstellung alter Pracht und Schönheit lautete allerdings nicht Rolfs Ziel. „Ich wollte einen Mittelweg zwischen dem typischen sportlichen Charme des Typ 53 und einem individuellen Trimm finden.“ Ob ihm wohl zu diesem Zeitpunkt bewusst war, wieviel Arbeit er sich da aufgehalst hatte? „Ehrlich gesagt: Nein. Doch wenn ich das Ergebnis sehe, bereue ich nicht eine Minute!“ Zunächst wurde das Auto komplett entrümpelt und zerlegt. Zu Rolfs freudiger Überraschung stellte sich nach der Totalräumung die Substanz des Volkswagen als eher rüstig statt rostig heraus. „Die Basis des Autos war wirklich nicht schlecht. Lediglich die Bodengruppe musste komplett neu gemacht werden.“ Nachdem der Viersener alle Blecharbeiten erledigt hatte, wanderte das stählerne Gerippe zum Lackierer, wo der VW seinen giftig-grünen Anstrich erhielt.

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Derweil bugsierte Rolf das 1,8-Liter-Triebwerk zu Rüdel Motorsport in Duisburg. „Was dort genau gemacht wurde, weiß ich leider nicht“, muß Rolf auf Frage nach den Einzelheiten der Revitalisierung des Motors passen. Doch es kann gar nicht anders sein, als dass der Duisburger Tuner dem Treibsatz zusätzlich zu der sichtbaren 45er Weber-Vergaser-Anlage im Verborgenen sein wildes Spiel beibrachte – wie das Leistungsdiagramm augenscheinlich belegt. Nach absolvierter Rüdel-Kur nämlich kann der Scrirocco nahezu eine Verdopplung seiner Leistungsfähigkeit vorweisen: Statt über 85 Serien-PS verfügt der Motor nunmehr über 163 Pferdestärken. Getriebe und Bremsanlage vom Golf 16V sowie eine Supersprint-Gruppe-A-Auspuffanlage komplettieren aus technischer Sicht den Umbau.

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Optisch brachte Rolf den Motorraum mit viel Chrom auf Vordermann. Um dem Funkenteufel bei dem 80er Modell keine Chance zu geben, entschloss er sich zur Anfertigung einer völlig neuen Elektrik; den Kabelbaum verlegte er übrigens unter die Kotflügel in die Holme. Jetzt galt es nur noch, die Optik in eine ansprechende Form zu bringen. Diesbezüglich zählten schwarze Scheibenfolie und geschwärzte Leuchten hinten sowie das Entfernen von Schloss und Emblemen am Heck zu den eher leicht zu bewerkstelligenden Aufgaben. Als weitaus schwieriger dagegen stellte sich der Einbau der schwarzen Leuchten aus BMW-Beständen heraus: „Diese-verfluchtenmistdingerdieblöden!“ Viele gräßliche Flüche, etliche Verwünschungen und filigranes Justieren später war dieses Hindernis schließlich glücklich überwunden. Apropos Einstellungssache: Mit einem schraubbaren Fahrwerk von Fichtel & Sachs hat Rolf alle Höhen und Tiefen seines Scirocco selber in der Hand. Mit den BBS-Rädern in 6,5 x 15 entschied sich der VW-Enthusiast für klassischen Sport-Look. Auch im Innenraum blieb er dieser Linie treu. Auf die Rücksitzbank konnte er verzichten – auf Zusatzinstrumente für Öl, Wasser und Öldruck nicht. Zusätzlich verleihen ein 30er Raid-Lenkrad, ein Eigenbau-Schaltknauf, Recaro-Sitze und OMP-Pedale das gewisse dynamische Ambiente. Geschafft!
„Damit kann man sich sehen lassen“, ist sich Rolf des guten Eindrucks seines VW sicher.

Typ: Scirocco • Baujahr: 80 • Motor: 1,8-Uter-Triebwerk, komplett revidiert bei Rüddel Motorsport, 45er Weber Vergaser, 163 PS, Supersprint-Gruppe-A-Auspuffanlage mit 76-mm-Endrohr • Fahrwerk: Schraubbares Fahrwerk von Fichtel & Sachs • Räder: BBS in 6,5 x 15 • Reifen: 195/50er Michelin-Pneus v/h •Karosserie: Lackierung in Opel-Grün, Embleme und Schloss am Heck entfernt, Einarmwischer, schwarze BMW-Scheinwer-fer vorn, Lampengläser hinten geschwärzt (beschichtet) • Innenraum: Rücksitzbank entfernt, 30er Raid-Lenkrad, Reca-ro-Sportsitze, Eigenbau-Schaltknauf, OMP-Pedale, Zusatzinstrumente für öl, Wasser und Öldruck • Sonstiges: Domstrebe poliert, Getriebe und Bremsanlage vom Golf 16V, komplett neue Elektrik, Kabel bau m unter Kotflügel in die Holme verlegt, diverse Teile im Motorraum verchromt bzw. poliert

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