Hey, unsere Speedster kommen Ja noch besser an, als wir dachten! Weil wir tatsächlich durchweg positive Reaktionen ernten, kommt hier ein weiteres formschönes Roadster-Exemplar, und zwar direkt aus Skandinavien. Gebaut für die Straße, nicht für den Showroom. Es klingt so einfach: Dach absägen, und fertig ist ein knalliges Käfer-Cabrio. Doch damit ist kein Preis zu gewinnen. In diesem Prachtkerl hier stecken nicht nur drei jahre harter Arbeit, sondern auch munterne 90 Pferdchen, die dem Roadster zu kernigen Fahrleistungen verhelfen. Dieser Traum in Türkis gehört einem Glückspilz aus Hyggen in Norwegen, genauer gesagt Endre Svendson. Drei volle Jahre investierte er in den Umbau, bis der Roadster mit der gekürzten Scheibe so ausschaute wie jetzt. Den 70er Käfig mit Automatik entdeckte er im Sommer 1986 und zahlte nur 5000 Kronen dafür. Natürlich sollte ein Cabrio aus dem Typ 1 werden, das hatte Endre schon beim Kauf im Auge. „Aber es sollte eben nicht so 08/15 ausschauen, sondern was wirklich Besonderes werden, ein echter Roadster eben”, erzählt er. Leichter gesagt als getan. Die Karosse des i300ers wurde komplett ausgeräumt, damit der Sandstrahler jeden Flecken Rost wegblasen konnte. Der anschließende Wiederaufbau zog sich über Monate hin, schließlich musste an vielen Stelle gespachelt werden.
Natürlich sollte der Wagen später optimal auf der Straße liegen. Vorne senkte Endre den 1300er mit einem Sway-A-Way-Kit und einem Satz Koni-Dämpfer ab, hinten nutzte er die Möglichkeit, die Drehstäbe entsprechend anders einrasten zu lassen.
Das Chassis war danach fertig. Die restliche Karosse allerdings hatte der Sandblaster dermaßen durchlöchert, dass der Norweger schweren Herzens einem besser erhaltenen 66er Käfer den Body abtrennte. Das Dach abzusägen, war der geringste Teil der Arbeit. Schwieriger war es, den richtigen Schwung am Heck zu erhalten. Dafür schweißte der Schrauber einen Teil des Daches mit ein. Das war der entscheidene Kniff für den runden Knuff!
Nun ging’s daran, den Aufbau auf die Räder zu stellen. Endre griff zu ATS-Felgen, auf die er Pirelli P 7 aufziehen ließ. Die vorne 7”, hinten gar 9” breiten Räder brauchten aber mehr Platz, als die Ausbuchtungen hergaben. Also verbreiterte er sie um bis zu drei Zoll im Blech. „Natürlich gibt es auch Kotflügel als Fiberglas-Replikas”, sagt er, ”aber sowas wollte ich nicht haben.”
Während der monatelangen Arbeit an der Karosse nahm sich auch jemand des Motors an. Beim Kvikk-Service in Oslo wurde der Boxer auf 1678 ccm vergrößert, bekam eine 282°-Nocke von Engle verpasst und musste sich eine Überarbeitung der Ventile gefallen lassen. Ein 40er Dell’Orto-Doppel-vergaser sorgte für den letzten Feinschliff. ”Na, das ist jetzt immer noch ein guter Street-Motor”, grinst Endre, ”er leistet halt nur ein bisschen mehr!”
Im Innenraum des Typ 1 dominiert ein blendend weißes Leder-Interieur: Neben vielen hausgemachten Lösungen fallen vor allem die beiden Recaro-Sitze und das Raid-Lenkrad auf.
Dass Endre mit seinem Roadster schon einige Preise eingefahren hat, leuchtet ein. Doch die Fahrten zu den Meetings am Wochenende machten dem Norweger inzwischen fast mehr Spaß als die Treffen selber. Wie kommt’s?
Typ: Käfer 1300 Automatic, Baujahr 1970, Boxermotor, 1678 ccm Hubraum, 282°-Engle-Nocke, 40er Dell’Orto-Doppelverga-ser, 90 PS Leistung •Fahrwerk: Tieferlegung durch Sway-A-Way-Kit, Koni-Dämpfer (v), Drehstäbe versetzt (h), ATS-Felgen, in Wagenfarbe teil lackiert, 7 x 15” (v) und 9×15” (h) • Karosse: 66er Body, Dach abgetrennt, Windschutzscheibe gekürzt, Umbau zum Roadster nach eigenen Plänen, verbreiterte Fender, in Spieshecker-Opel-Pastell-Türkis (331 GN) lackiert • Innenraum: Recaro-Le-dersitze, Raid-Lenkrad, sehr viel eigene Parts mit Leder bezogen, Dash und Lenkrad in Wagenfarbe lackiert