Landrover Defender Verteidigungsfall

Haben Sie Löwen im Vordergarten? Müssen Sie auf dem Weg zum Dienst Flüsse durchwaten? Hier ist das Auto für Sie. Daktari lässt grüßen.

Moderne Autos sind zwar technisch perfekt, sehen sich aber zum Verwechseln ähnlich, sind irgendwie seelenlos. Ist das auch Ihre Meinung? Ein kurzer Ausflug im Land Rover Defender wird Sie bekehren, versprochen.

Schon das Einsteigen ist anders: Durch die Tür mit den außenliegenden Scharnieren geht es via Trittbrett auf den schmalen Fahrersitz. Der klemmt zwischen dem senkrecht stehenden Armaturenbrett, dem Lasterlenkrad, der breiten Mittelkonsole und dem Schalthebel Größe „Titanic“. Bereits jetzt schwant uns: Landrover-Lenker trennen Lichtjahre vom Autojahrgang 2006.

Das Zündschloss sitzt gewöhnungsbedürftig links von der Lenksäule. Statt eines Airbags dient eine gepolsterte Schaumstoffbeule auf dem Lenkrad als Zielmarkierung im Notfall. Heizungsregelung und Aschenbecher grüßen als alte Bekannte aus dem VW Käfer. Die Lüftung erfolgt über mechanische Klappen unterhalb der Windschutzscheibe. Fahrer mit Führerscheinprüfung vor 1955 bekommen an dieser Stelle regelmäßig feuchte Augen. Wegen der Zugluft? Der dem Fahrer und seinen Passagieren zur Verfügung stehende Platz ist auf das Notwendigste beschränkt. Hinten sitzt man im kurzen „Landy“ (es gibt auch eine Version mit langem Radstand) auf Klappsitzen, quer zur Fahrtrichtung Auf gut deutsch: Selten hat so viel Auto so wenig Mensch befördert. Die überwiegend militärisch geprägte, immerhin knapp 60jährige Geschichte dieses Vehikels fordert eben ihren Tribut.

Überhaupt das Fahren! Man hat den Eindruck: Nichts – außer einem technischen Defekt – kann dieses Auto aufhalten. Mit gefühlten 17 Tonnen Gewicht finden wir unseren Platz in der automobilen Hackordnung auf der rechten Autobahnspur zwischen den Lastwagen. Überholen wird zur Mutprobe für echte Männer. Immerhin: Die Kinder an der Straße winken wieder.

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