Wenn Ihr Auto zur Inspektion muß – Gehen Sie vorbereitet in die Werkstatt

Hatten Sie bei Inspektionen auch schon mal den Verdacht, daß Sie völlig unnötige Reparaturen bezahlt haben? Dann sollten Sie sich Ihr Auto vor dem nächsten Termin mal genauer ansehen. Das spart viel Ärger.

Mercedesfahrer Jakob Rohde staunte nicht schlecht, als er seinen 180er aus seiner Münchner Werkstatt abholte: 2678,38 Mark standen auf der Rechnung – und das für eine normale Inspektion. Neben Bremsscheiben und der kompletten Auspuffanlage hatten die Mechaniker in der 45 OOOer-Inspektion gleich diverse Motordichtungen erneuert und – Gipfel des Ärgers – die Wischerblätter ausgetauscht. Begründung: „Die ham schon geschmiert.“ Neue Scheibenwischer hatte Rohde aber erst kurz vor der Inspektion aufgezogen!

Wie Rohde ergeht es vielen Autobesitzern, die die fälligen Inspektionen durchführen, um eventuelle Garantieansprüche nicht zu verwirken. Die meisten geben Aufträge nach dem Motto „Machen Sie nur das Nötigste.“

Was das ist, entscheiden dann die Werkstätten, und der Laie muß es glauben. Einen Freibrief braucht aber niemand auszustellen, denn die Kontrolle wichtiger Teile kann man vor der Inspektion selbst durchführen. Fällige Reparaturen lassen sich auch durch die Sichtprüfung nicht vermeiden, aber sie schützt den Autofahrer vor überzogenen Rechnungen. Hier die wichtigsten Kontrollen:

•    Reifen: Sind Risse oder Beulen erkennbar? Stimmt die Profiltiefe? Achtung: Meist genügt der Austausch der Antriebsräder!

•    Scheibenwischer: Schmieren oder ruckein die Wischerblätter?

•    Scheinwerfer: Sind die Reflektoren erblindet, funktionieren die Halogenstrahler?

•    Stoßdämpfer: Federt der Wagen bei Druck auf die Kotflügel nach?

•    Bremsen: Sind die Bremsbeläge abgenutzt? Quer zur Laufrichtung befindet sich eine Nut, die bei neuwertigen Belägen etwa acht bis zehn Millimeter tief ist.

•    Auspuff: Röhrt die Anlage?

•    Motor: Tritt irgendwo Ol aus? Auf schmierige Staubflecken am Motorblock achten, über Nacht eine Zeitung unterlegen.

Noch ein Tip: Alle ausgetauschten Teile sollten Sie sich von Ihrer Werkstatt vorlegen lassen. Sind daran keine Beanstandungen zu erkennen, haben Sie das Recht, die Rechnung zu mindern.

Luft zum Atmen: Verschmutzte Filterelemente vermindern die Motorleistung und treiben den Benzinverbrauch nach oben.
Das kann nur die Fach Werkstatt: Die modernen Diagnose-Center ermitteln mit Computertechnik alle wichtigen Motordaten.
Auch der fällige Ölwechsel wird von der Fachwerkstatt übernommen, die Entsorgung des Altöls hat natürlich ihren Preis.
Riefen auf der Bremsscheibe? Kein Grund zur Beunruhigung. Kritisch wird’s, wenn die Mindestdicke unterschritten wird.

Die teuren Kleinigkeiten
Vorsicht vor Extras: Kraftstoffzusätze spülen angeblich den Motor („zieht gleich viel besser“), füllen aber nur die Werkstattkasse. Teures Synthetiköl zum Literpreis von 24,95 Mark braucht kein Motor eines normalen Pkw. Auch eine Motorwäsche („…damit der Mechaniker sauber arbeiten konnte“) ist nicht unbedingt erforderlich, kann aber mit satten 50 Mark zu Buche schlagen. Vorsorgemaßnahme: Bei Auftragserteilung sollten Sie solche Arbeiten ausdrücklich ausschließen.

Kleiner Werkstatt-Knigge

■    Stimmen Sie den Termin mit dem Kundendienstberater ab. Inspektionen brauchen Zeit, wegen der Abholung nicht drängeln.

■    Erläutern Sie die tatsächlichen oder vermuteten Mängel direkt am Fahrzeug. Eine schriftliche Mängelliste ist sehr hilfreich.

■    Sollte Ihnen im Gespräch mit dem Kundendienstberater etwas unklar sein, fragen Sie ohne Scheu, bis alles geklärt ist.

■    Erteilen Sie einen klaren schriftlichen Auftrag, lassen Sie sich die Auftragsbestätigung aushändigen.

■    Fragen Sie nach den voraussichtlichen Kosten. Hinterlassen Sie eine Telefonnummer, damit Sie bei Fragen erreichbar sind.

■    Fahren Sie zu einem anerkannten Kfz-Meisterbetrieb, erkennbar an dem weiß-blau-en Schild „Meisterbetrieb der Kfz-Innung“.

■    Reklamationen sollten sie nachdrücklich vertreten. Bei Unstimmigkeiten hilft die Schiedsstelle der Innung des Kfz-Handwerks.